Diät

Schlank trinken! Hilft Wasser wirklich beim Abnehmen?

von Hannah Dietrich

Es kursieren verschiedene Mythen darüber, wie man Wasser zu sich nehmen sollte, um ganz einfach schlank zu werden. Quelle: https://www.pexels.com | Autor: Daria Shevtsova

Lebenswichtige Prozesse wie die Verdauung, die Regulierung der Körpertemperatur und der erfolgreiche Transport von Nährstoffen werden erst durch genügend Flüssigkeit ermöglicht. Aber hat die aktive Aufnahme von Wasser auch Auswirkungen auf die Stoffwechselfunktion? Und kann man dadurch sogar abnehmen? Wir gehen den Wasser-Vorurteilen auf den Grund.

Rund 5.000 Studien weltweit haben sich mit dieser Frage beschäftigt. Einige dieser Untersuchungen gehen davon aus, dass Wassertrinken tatsächlich dabei helfen kann, die Kilos purzeln zu lassen. Andere hingegen sehen im erhöhten Wasserkonsum keine Vorteile für die Gewichtsreduktion. Mythos oder Fakt? Gilt die These „Trink dich schlank“ wirklich?

Vorurteil 1) Lauwarmes Wasser am Morgen hilft beim Abnehmen

Das stimmt nicht! Was allerdings stimmt ist, dass warmes Wasser besonders auf nüchternen Magen als gehaltvoll und verträglich gilt. Vor allem in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) wird diese Praktik genutzt, um den Detox-Prozess zu unterstützen, der über Nacht im Körper stattfindet. Wer morgens ein Glas lauwarmes Wasser trinkt, hilft dem Organismus dabei, die Schad- und Giftstoffe, die sich über Nacht angesammelt haben, schneller zu absorbieren. Ein wissenschaftlich belegbarer Abnehmeffekt steckt aber nicht dahinter.

Vorurteil 2) Kaltes Wasser wirkt mehr auf den Stoffwechsel als heißes

Das stimmt! Wenn warmes Wasser bei Aufnahme auf eine vergleichbare Körpertemperatur trifft, muss der Körper keine zusätzliche Energie aufwenden, um das Wasser erst zu akklimatisieren. Anders ist das bei kaltem Wasser, denn dabei wird Energie benötigt, um es erst auf die körpereigene Temperatur zu erwärmen. Dadurch werden interne Stoffwechselprozesse in Gang gesetzt. Dieser zusätzliche Energieaufwand verbrennt tatsächlich Kalorien, allerdings ist der Abnehmeffekt dabei sehr gering.

Vorurteil 3) Viel trinken hilft viel

Das stimmt nur bedingt! Nachgewiesen ist, dass das Trinken der empfohlenen Tagesmenge von rund zwei Litern etwa 100 Kilokalorien verbrennt. Diese Kalorien werden durch den Energieverbrauch des Stoffwechsels umgesetzt, die Menge ist jedoch so gering, dass sie auf der Waage nicht zu sehen ist. Die Tagesmenge ist allerdings eine pauschale Empfehlung. Der tägliche Wasserbedarf ist tatsächlich eine sehr persönliche Angelegenheit und sollte je nach Größe, Gewicht und sportlicher Aktivität individuell berechnet werden. Ärzte warnen dennoch davor, zu viel zu trinken. Bei einem enorm hohen Wasserkonsum können Mineralien und essentielle Nährstoffe aus dem Körper gespült werden.    

Vorurteil 4) Sprudelwasser fördert das Hungergefühl

Das stimmt! Eine Studie der Universität Bir Zait im Westjordanland widmete sich der Frage, wie sich kohlensäurehaltiges Wasser auf den Organismus auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass durch Sprudelwasser im Körper vermehrt das Hungerhormon Ghrelin ausgeschüttet wird. Testpersonen, die Sprudelwasser getrunken hatten, wiesen sechsfach höhere Ghrelin-Werte auf als diejenigen, die lediglich Leitungswasser zu sich genommen hatten. Das Fazit der Wissenschaftler: Wer dem Hungergefühl entgegen wirken will, sollte kein Sprudelwasser trinken.

Vorurteil 5) Ein Glas Zitronenwasser auf nüchternen Magen fördert den Abnehmprozess

Das stimmt nicht! Zitronenwasser hat für den Körper zwar durchaus positive Effekte, hilft aber nicht beim Abnehmen. Das wertvolle Vitamin C und verschiedene Antioxidantien aus dem Zitronensaft reichern das Wasser an und gelangen beim Trinken in den Körper. Schlank wird man davon zwar nicht, aber man lebt gesünder.

Vorurteil 6) Regelmäßig Trinken hemmt den Appetit

Das stimmt! Wassermangel kann vom Körper als Hungergefühl interpretiert werden. Ist der Körper dehydriert, empfindet er das außerdem als enormen Stress. Stress wiederum führt dazu, dass eine Überproduktion der Hormone Insulin und Cortisol stattfindet. Als Reaktion darauf lagert der Körper als provisorische Maßnahme Fett ein. Wer also ausreichend trinkt, beugt dem vor.

Fazit: Richtiger Wasserkonsum hilft dem Körper, wenn auch nicht unbedingt beim Abnehmen

Es gibt viele Theorien darüber, inwiefern Wasser uns beim Abnehmen helfen kann. Nur wenige Thesen davon lassen sich bestätigen. Ein Forschungsteam der Berliner Charité hat die weltweit rund 5.000 existierenden Studien überprüft und schätzte nur etwa 13 als seriös ein. Tatsächlich kann nur in den wenigsten Fällen ein wissenschaftlicher Zusammenhang zwischen dem Trinken von Wasser und einem Abnehmeffekt festgestellt werden. Sicher sind sich jedoch alle: Wassertrinken ist und bleibt für die Gesundheit und den Stoffwechsel ungemein wichtig.

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