Entzieht Alkohol dem Körper wirklich Wasser?
von Mona El Attar
Der Mensch verliert durch Alkoholkonsum nicht nur Flüssigkeit, sondern auch wichtige Nährstoffe. Quelle: www.pixabay.com | Autor: bridgesward
An Weihnachten und Silvester trinken die Deutschen gerne einmal einen über den Durst – manchmal mit unangenehmen Folgen. Stimmt es beispielsweise, dass Alkohol dem Körper Wasser entzieht?
Alkohol entzieht dem Körper tatsächlich Flüssigkeit. Grund hierfür ist der Einfluss des Alkohols auf das Hormon Vasopressin. Es ist ein antidiuretisches Hormon (kurz: ADH), wirkt also gegen das Bedürfnis, Wasserlassen zu müssen. Somit sorgt es dafür, dass der Körper die Flüssigkeit behält, die er aufnimmt. Durch den Alkoholkonsum wird die Bildung des Hormons eingeschränkt, sodass der Körper mehr Wasser ausscheidet. Dadurch verliert der Mensch nicht nur in sehr kurzer Zeit sehr viel Flüssigkeit, sondern auch wertvolle Vitamine und Mineralien. Das ist auch der Grund für den sogenannten „Brand“ nach dem Trinken, also das immense Durstgefühl: Der Körper holt sich die Flüssigkeit und Nährstoffe wieder zurück.
Vasopressin ist neben der Steuerung des Wasserhaushalts auch für die Regulation der Körpertemperatur und der Emotionen zuständig. Zudem hilft es dem Körper, das Methanol, das in jedem alkoholischen Getränk vorhanden ist, abzubauen. Vasopressin wandelt das Methanol im Stoffwechselprozess in Formaldehyd und Ameisensäure um. Diese giftigen Produkte sorgen für die Übelkeit und die Kopfschmerzen nach einem erhöhten Alkoholkonsum.
Übrigens ist das antidiuretische Hormon nur wenige Minuten aktiv. Durch Rauchen kann seine Ausschüttung, anders als durch Alkohol, gesteigert werden. Will man es im Blut nachweisen, dürfen die Patienten daher zwölf Stunden vor der Blutabnahme weder Alkohol noch Koffein oder Nikotin konsumieren.